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SCHNÜFFELSTOFFE

Schnüffelstoffen

Der Konsum von Schnüffelstoffen wird zumeist mit Slums und Südamerika oder Asien assoziiert. Doch auch in Deutschland stellen gasförmige Rauschmittel bzw. Inhalantoren wie Butangas etwa aus Feuerzeugen ein Problem dar und fungieren häufig als Einstiegsdroge.

Die Todesursachenstatistik in Deutschland nennt zwischen 1998 und 2007 zehn Todesfälle durch Schnüffelstoffe. Seit 2007 werden keine entsprechenden Einzelnachweise mehr geführt. Deutsche Giftnotrufzentralen verzeichneten zwischen 1996 und 2001 80 Fälle von Butangasintoxikationen – 16 mit ernsten neurologischen bzw. kardiovaskulären Komplikationen, sechs mit tödlichem Verlauf.

Was sind Schüffelstoffe ?

„Schnüffelstoffe“ bezieht sich auf die Dämpfe giftiger Substanzen, die eingeatmet werden, um möglichst schnell high zu werden. Es gibt weit über Tausend Substanzen, alltägliche Produkte, die man in jedem Baumarkt und Haushalt finden kann. Folgende Dinge werden besonders häufig als Schnüffelstoff missbraucht: Schuhcreme, Klebstoff, Methylbenzol1, Benzin, Feuerzeuggas, Lachgas2, Sprühfarbe, Korrekturflüssigkeit, Reinigungsmittel, Amylnitrit3 oder „Poppers“, Deodorants für Umkleideräume sowie Lackverdünner und andere Lösungsmittel. Die meisten haben eine ähnliche Wirkung wie Narkosemittel, welche die Körperfunktionen herabsetzen. Nach einem anfänglichen High und einer Enthemmung folgen Schläfrigkeit, Benommenheit und Unruhe. Die Substanzen werden über die Lunge unmittelbar absorbiert und gelangen über den Blutkreislauf direkt ins Gehirn und zu anderen Organen, wo sie zum Teil irreversible physische und psychische Schäden verursachen. Die Konsumenten atmen die chemischen Dämpfe oft direkt aus offenen Kanistern, Flaschen oder Tuben ein (schnüffeln). Häufig werden die Lösungsmittel auch auf ein Tuch geträufelt („huffing“) oder in eine Papier- oder Plastiktüte gegeben („bagging“) und vor die Nase gehalten. Oder Jackenärmel werden mit Gas gefüllt, um daraus zu inhalieren. Eine besonders gefährliche Art des Missbrauchs ist das direkte Sprayen der Substanz in Nase und Rachen. Beim „bagging“ in geschlossenen Räumen besteht erhöhte Erstickungsgefahr. „Poppers“ und „Whippets“, die bei Konzerten und in Discos verkauft werden, sind giftige chemische Substanzen, die zu irreversiblen Gehirnschäden und körperlichen Defiziten führen können.

1.Methylbenzol: eine farblose Flüssigkeit, die als Lösungsmittel und als Kraftstoff verwendet wird.

2.Lachgas: ein farbloses, süßlich riechendes Gas, das als Narkosemittel verwendet wird. 3.Amylnitrit: eine leicht gelbliche Flüssigkeit, die die Blutgefäße erweitert, aber auch zum Schnüffeln verwendet wird.

Substanz:

Schnüffelstoffe sind flüchtige, flüssige oder gasförmige Substanzen, die zur Erzeugung eines Rauschzustandes inhaliert werden, z.B. jegliche Kleb-, Lack- und Verdünnungsstoffe sowie Lösungsmittel. Sie wirken auf das zentrale Nervensystem. Man findet sie oft als Bestandteile in Industrie-, Haushalts- und Medizinprodukten. Um die Stoffe zu inhalieren, werden sie meist auf ein Tuch gegeben oder in eine Tüte gefüllt und vor Mund oder Nase gehalten. Wirkstoffe sind u.a. Toluol (z.B. in Leimen), Aceton (z.B. in Nagellackentferner, Lösungsmittel in Filzstiften, Haar- und Lacksprays), Nitro (z.B. in Klebstoffen und Verdünnungsmitteln), Butan (Treibgas in Feuerzeugen), Chlorethyl (Wundspray, Lokalanästhetikum), Per- oder Trichlorethylen (in Metall- und Farbreinigern), Benzin, Distickstoffoxid ("Lachgas"), Amyl-/Butylnitrit ("Poppers"), Chloroform/Trichlormethan usw. Die meisten dieser Stoffe können psychisch abhängig machen. Schnüffelstoffe werden vor allem konsumiert, weil sie leicht und legal zu beschaffen sind. Größtenteils sind sie in Supermärkten, Drogerien und Handwerkergeschäften erhältlich. Außerdem ist der Preis sehr niedrig.

Wirkung: Unmittelbar nach dem Inhalieren zeigt der Körper oft Abwehrreaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und schwache Benommenheit. Erst dann erfolgt der eigentliche Rausch (1-30 min) mit: Euphorie, Gefühl der Schwerelosigkeit, Enthemmung, akustischen und optischen Wahrnehmungsveränderungen, Halluzinationen, eventueller Steigerung des Tast- und Berührungssinns und/ oder sogar leichter Narkose. Häufig kommt es im Zusammenhang mit dem Konsum zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit.

Kurzzeitnebenwirkungen: Während oder kurz nach dem Konsum kann es zu Nasenbluten, Husten, Übelkeit und Erbrechen kommen. Es können Krampfanfälle (z.B. Kehlkopfkrampf), Verwirrtheit, Reizung der Haut und der Schleimhäute, Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten auftreten. Die Kommunikationsfähigkeit ist häufig eingeschränkt (verwaschene Sprache). Die Sauerstoffaufnahmefähigkeit der Lungen kann blockiert werden. Weiterhin sind Störungen des Herzkreislauf- und des Atemsystems möglich (bis hin zu Atemlähmung und Tod). Nach dem Schnüffelrausch tritt häufig eine Art Kater mit Kopfschmerz und Konzentrationsschwierigkeiten auf.

Langzeitnebenwirkungen: Es ist schwierig, Angaben über die Wirkungen eines langzeitlichen Gebrauchs zu machen, da Schnüffelstoffe teilweise mehrere Komponenten aufweisen. Generell sind jedoch folgende Langzeitnebenwirkungen möglich: Verätzungen der Atemwege, Hautschäden und Entzündungen, Lungen-, Leber- und Nierenschäden. Vor allem durch den Mangel an Sauerstoff können irreversible (d.h. nicht mehr rückgängig zu machende) Nerven- und Hirnschäden auftreten. Längerer Konsum führt zu Demenz (Geistesschwäche), Persönlichkeitsveränderungen sind möglich. Des weiteren besteht eine erhöhte Gefahr für das Auftreten von Muskelspasmen und Allergien. Bei längerem intensiven Gebrauch können Toluoldämpfe zu mehrtägigen Delirien (Bewusstseinsstörungen) führen. Schnüffeln kann zu psychischer Abhängigkeit mit Toleranzentwicklung führen (stundenlanges Hängen an der Tüte). Außerdem werden Konzentrations- und Leistungsstörungen, schwere psychotische Bilder, Atemstillstand und Herz- Kreislaufversagen bis hin zum Tod beschrieben. Körperliche Entzugserscheinungen sind nicht bekannt. Toluol und Benzin sind stark krebserregend.

Wechselwirkungen: Der Mischkonsum mit anderen Substanzen erhöht die ohnehin starke Belastung des Herz- Kreislaufsystems. Der gleichzeitige Konsum mit Alkohol verstärkt die atemdepressive Wirkung vieler Schnüffelstoffe - es kann zum Atemstillstand kommen.

Safer use Risikofreien Konsum gibt es nicht!

Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen: Personen mit Herzrhythmusstörungen sollten nicht schnüffeln! Zwischendurch ausreichend Sauerstoff „tanken“! Bei starken Vergiftungen können die Gase durch Hyperventilation aus dem Körper entfernt werden. Bei Verschlucken von Schnüffelstoffen sofort den Rettungsdienst rufen! Niemals zum Erbrechen bringen, da sonst die Speiseröhre und der Rachen noch mehr verätzt werden können! Keine Plastiktüten über den Kopf ziehen: Erstickungsgefahr! Beim Kontakt mit Augen und Schleimhäuten sofort gründlich ausspülen und Arzt oder Ärztin aufsuchen! Nicht allein oder an gefährlichen Plätzen (Baustellen, Dächer usw.) schnüffeln: Unfallgefahr! Alle Schnüffelstoffe sind leicht entzündliche Stoffe. Dementsprechend ist ein vorsichtiger Umgang mit den brennbaren Substanzen und offenem Feuer erforderlich. Wenn Schnüffelstoffe zur sexuellen Stimulation eingesetzt werden, an Safer Sex denken!

Female Special Bei Schwangeren kann das ungeborene Kind stark geschädigt werden. Deshalb nicht während der Schwangerschaft schnüffeln.

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Quelle: ESPAD, Schnüffelstoffe: Die unbekannten und (fast) unerkennbaren Rauschmittel mit erheblichem Schädigungspotenzial (H. Elsner, Bochum), Hamburg, 23. Mai 2013

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